Wissenschaftlicher Name: Gomphus vulgatissimus
Ordnung: Libellen (Odonata)
Familie: Flussjungfern (Gomphidae)
Art: Gemeine Keiljungfer
Größe: 6 bis 7 cm Flügelspannweite, ca. 5 cm Körperlänge
Die Keiljungfern gehören zu den Großlibellen (Anisoptera).
Die Gemeine Keiljungfer ist eine gedrungene, kräftig gebaute Libelle. Die Verdickung der letzten Segmente des Hinterleibs ist nur bei den Männchen ausgeprägt und gibt den Namen der Gattung vor. Die typische gelb-schwarze Zeichnung stellt eine hervorragende Tarnfärbung dar.
Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich in Europa vom nördlichen Spanien bis zum Ural und von England und Süd-Skandinavien bis zum Mittelmeer und dem Kaukasus. Die Höhenverbreitung beschränkt sich auf ca. 600 m üNN.
Die Gemeine Keiljungfer besiedelt überwiegend Fließgewässer der tiefen Ebenen (breitere Bäche, Flüsse, Kanäle, große Ströme) aber auch Uferbereiche von Seen und Abbaugewässern. Wichtig für den Lebensraum ihrer Larven ist feines, meist sandiges oder schluffiges Substrat.
Die Gemeine Keiljungfer ist eine der ersten Libellen des Frühjahres, ihre Emergenzperiode beginnt etwa Ende April und dauert bis in den Juli hinein. Das Gros der Tiere schlüpft allerdings in den ersten vier Wochen. Die Flugzeit endet Anfang August, Einzelbeobachtungen von Imagines sind in Ausnahmefällen bis Anfang September möglich.
Nach dem Schlupf bis zur Geschlechtsreife halten sich die jungen Imagines ca. 2 Wochen im Umland auf. Als adulte Tiere kommen sie an die Gewässer zurück. Die Männchen kann man am Ufer der Fließgewässer beobachten, während sie von Bäumen oder Steinen aus auf der Ausschau nach Weibchen sind. Sie besetzen ein Revier von etwa 10 bis 20 m Uferlänge. Die Weibchen kommen nur zur Paarung und Eiablage ans Gewässer und sind deswegen selten zu beobachten.
Die Paarung ist langwierig. Das Paarungsrad kann bis zu über einer Stunde bewegungslos versteckt in der gewässernahen Vegetation verbringen. Anschließend fliegen die Weibchen allein zum Gewässer, wo sie im Sitzen mit angehobenem Hinterleib einen erbsengroßen Eiklumpen auspressen. Diesen streifen sie anschließend im Flug mit Wippbewegungen auf der Wasseroberfläche nach und nach ab.
Die nachtaktiven Larven leben in Sand oder Schlamm eingegraben. Die Entwicklung der Larven besteht aus mehr als zehn Stadien und dauert zwei, drei oder vier Jahre. Die Entwicklung ist wahrscheinlich eher vom Gewässertyp und nicht von der geografischen Lage bzw. dem Klima abhängig.